Aus recyceltem Phosphor soll marktfähiger Dünger entwickelt werden.
Die Veolia Klärschlammverwertung Deutschland GmbH und die SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbH sind eine strategische Partnerschaft eingegangen, um Phosphor aus Klärschlamm zurückzugewinnen und zu marktfähigen Düngern zu verarbeiten. Mit der Zusammenarbeit wollen die Unternehmen einen Beitrag zur Ressourcenschonung leisten und die Schließung regionaler Nährstoffkreisläufe forcieren.
Hintergrund ist die Novellierung der Klärschlammverordnung, die sicherstellen soll, dass die Versorgung mit Phosphor, einem wichtigen Bestandteil von Düngemitteln, auch in Zukunft gewährleistet ist. Klärschlamm wurde als wichtige sekundäre Rohstoffquelle für Phosphor identifiziert. Ab 2029 sind Betreiber von Kläranlagen mit einer Ausbaugröße von mehr als 100.000 Einwohnergleichwerten deshalb gesetzlich verpflichtet, Phosphor aus Klärschlamm zurückzugewinnen. Ab 2032 unterliegen auch Betreiber von kleineren Abwasserbehandlungsanlagen dieser Verpflichtung.
Veolia arbeitet bereits seit 2020 an der Erprobung einer Prozesskette zur dezentralen, thermischen Klärschlammverwertung mit anschließendem Phosphorrecycling. Nun soll der recycelte Phosphor in ein marktfähiges Düngemittel überführt werden. Dafür hat Veolia die SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbH als strategischen Partner gewonnen. Als systemrelevantes Chemieunternehmen und Düngemittelproduzent ist SKW Piesteritz auf die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von innovativen Düngemitteln spezialisiert und verfügt über das erforderliche Know-how, um den zurückgewonnenen Phosphor in ein Düngemittel umzuwandeln.
Im Rahmen der Partnerschaft wird SKW Piesteritz das heutige Düngemittelvorprodukt analysieren, um es gemeinsam mit Veolia weiter zu optimieren und daraus einen Dünger herzustellen, der den Qualitätsvorgaben des Marktes entspricht und wirtschaftlich nachhaltig produziert werden kann.
„Ressourcen zu schützen, zu bewahren und zu erhalten, ist das grundlegende Leitmotiv unseres Handelns bei Veolia. Durch die Kooperation mit SKW Piesteritz können wir diesen Anspruch in konkretes Handeln umsetzen, das heißt, gemeinsam einen Rohstoffkreislauf schließen. Wir können Phosphor, der in großen Mengen im Klärschlamm enthalten ist, lokal recyceln und für die Düngemittelproduktion zur Verfügung stellen”, sagt Matthias Hoger, Geschäftsführer der Veolia Klärschlammverwertung Deutschland GmbH.
SKW Piesteritz ist einer der größten Ammoniak- und Harnstoffhersteller Europas und betreibt in Piesteritz eines der größten deutschen Werke zur Produktion von Stickstoffdüngern. Das Unternehmen legt großen Wert auf lokale Wertschöpfungsketten, Kreislaufwirtschaft und integrierten Umweltschutz. Antje Bittner, Geschäftsführerin der SKW Piesteritz, betont: „Wir freuen uns, mit Veolia einen weiteren Schritt in Richtung Defossilisierung und nachhaltige Transformation zu gehen. Indem wir den in der Region recycelten Phosphor nutzen und daraus einen hochwertigen grünen Dünger entwickeln, muss der Rohstoff nicht mehr in weit entfernten Ländern abgebaut und nach Deutschland transportiert werden. Das macht uns als Hersteller einerseits unabhängiger und spart andererseits eine Menge CO2. Die Düngemittel von SKW Piesteritz besitzen bereits heute einen im internationalen Vergleich unerreicht kleinen CO2-Fußabdruck, den wir kontinuierlich weiter verkleinern. Das trägt zum Erreichen der Klimaschutzziele in Deutschland und Europa bei und ist letztendlich auch ein wichtiger Beitrag zur Ernährungssicherheit.”
Über Veolia
Veolia ist der weltweite Maßstab für optimiertes Ressourcenmanagement. Die Veolia Gruppe plant und implementiert Lösungen für die Bereiche Wasser-, Abfall- und Energiemanagement im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung der Kommunen und der Wirtschaft. Mit ihren drei sich ergänzenden Tätigkeitsfeldern sorgt sie weltweit für einen verbesserten Zugang zu Ressourcen, ihren Schutz und ihre Erneuerung. Der konsolidierte Jahresumsatz von Veolia Environnement (Paris Euronext: VIE) betrug 2022 42,9 Milliarden Euro. In Deutschland ist Veolia mit rund 9.500 Beschäftigten an etwa 250 Standorten für etwa 11 Millionen Menschen tätig und versorgt sie mit Strom, Wärme und Trinkwasser, reinigt das Abwasser und entsorgt deren Abfall. Hinzu kommen maßgeschneiderte Dienstleistungen für Privat- und Gewerbekunden, Handels- und Industriebetriebe. 2022 erwirtschaftete Veolia in Deutschland einen Jahresumsatz von 2,8 Milliarden Euro. Mehr unter www.veolia.de und veolia.com.
Über SKW Piesteritz
Die SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbH (SKW Piesteritz) ist ein Tochterunternehmen der AGROFERT, a.s., Prag. Das Produktportfolio der SKW Piesteritz umfasst Erzeugnisse der Industrie- und der Agrochemie. Sie ist einer der größten Ammoniak- und Harnstoffproduzenten Deutschlands und einer der größten Hersteller von AdBlue®, einem Entstickungsmittel für dieselbetriebene Fahrzeuge. SKW Piesteritz beschäftigte 2022 im Durchschnitt über 860 Mitarbeiter und erzielte einen Umsatz von rund 1,5 Mrd. EUR. Mehr unter www.skwp.de.
Über AGROFERT, a.s.
AGROFERT, a.s. ist ein tschechischer Konzern mit Unternehmungen in den Bereichen Grundstoffindustrie, Chemie, erneuerbare Energien, Land- und Forstwirtschaft, Agrarhandel, Lebensmittelherstellung und Medien. In Deutschland besitzt AGROFERT, a.s diverse Tochtergesellschaften wie z. B. die SKW Piesteritz oder den Brothersteller Lieken. Der Umsatz von AGROFERT, a.s. belief sich 2022 auf rund 245 Mrd. CZK, erwirtschaftet von rund 31.000 Mitarbeitern. Mehr unter www.agrofert.cz.